4 Säulen der Achtsamkeit

In der heutigen, schnelllebigen Welt ist es leicht, den Kontakt zu unserem inneren Selbst zu verlieren. Stress, Ablenkungen und die ständige Konfrontation mit digitalen Medien können dazu führen, dass wir uns von unserem wahren Ich entfernen. Achtsamkeit ist eine Praxis, die uns dabei helfen kann, diesen Kontakt wiederherzustellen und zu pflegen. Sie lehrt uns, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, ohne zu urteilen. Diese Fähigkeit kann unser Leben tiefgreifend verändern, indem sie uns hilft, unsere Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen & Gedankenmuster bewusster wahrzunehmen. Im Folgenden möchte ich die vier Säulen der Achtsamkeit vorstellen, die als Grundlage für eine tiefe und heilende Praxis dienen können.

Achtsamkeit auf den Körper

Die erste Säule der Achtsamkeit ist die Konzentration auf den Körper. Diese Praxis ermutigt uns, unseren Körper in all seinen Aspekten wahrzunehmen und zu akzeptieren. Durch Techniken wie die Atembeobachtung oder den Body-Scan lernen wir, unsere Aufmerksamkeit von den wirbelnden Gedanken weg und hin zum Körper zu lenken. Dies hilft nicht nur dabei, Spannungen und Stress zu erkennen und zu lösen, sondern fördert auch ein tieferes Verständnis und eine größere Wertschätzung für unseren Körper. Er ist unser Tempel, der eigene Anker und zeigt uns immer das "Jetzt. Er lebt somit immer im gegenwärtigem Moment. Die eigene regelmäßige Achtsamkeitspraxis kann zu einem achtsameren Umgang mit Gesundheit und Wohlbefinden führen.

Achtsamkeit auf die Gefühle & Empfindungen

Die zweite Säule befasst sich mit der Achtsamkeit auf unsere Gefühle und Empfindungen. Gefühle sind eine Mischung aus Gedanken und körperlichen Energien. Wir denken an eine schöne Situation und in uns füllt sich ein warmes Gefühl, ebenso kann dies auch umgekehrt erfolgen bei negativen Gedanken. So teilen wir unsere Erfahrungen in angenehm & unangenehm. Daraus resultiert eine Reaktionskette von Körperwahrnehmung und Gedankenbewegung welches wir dann Gefühl nennen. In der Achtsamkeitspraxis lernen wir, unsere Gefühle genau zu beobachten, ohne uns von ihnen überwältigen zu lassen. Wir erkennen, dass Gefühle vergänglich sind und lernen, sie anzunehmen, ohne sie zu bewerten oder zu unterdrücken. Diese Art der Achtsamkeit ermöglicht es uns, unsere emotionale Intelligenz zu stärken und emotionalen Stress besser zu bewältigen. Indem wir lernen, unsere Gefühle zu akzeptieren und zu verstehen, können wir zu einer ausgewogeneren und friedvolleren Geisteshaltung finden.

Den Körper bewusst wahrnehmen

Achtsamkeit auf die eigenen Gedanken

Die dritte Säule fokussiert sich auf die Achtsamkeit auf unsere Gedanken. In dieser Praxis werden wir dazu angeleitet, unsere Gedanken als vorübergehende Erscheinungen zu betrachten, die kommen und gehen. Wir lernen, uns nicht mit unseren Gedanken zu identifizieren oder sie als absolute Wahrheit anzusehen. Diese Distanzierung ermöglicht es uns, eine neue Perspektive auf unsere Denkmuster zu gewinnen und bewusstere Entscheidungen zu treffen. Die Praxis der Gedankenachtsamkeit hilft uns, uns von negativen Gedankenspiralen zu befreien und fördert eine klarere, positivere Sichtweise auf das Leben.

Achtsamkeit auf die wiederholenden Gedankenmuster

Die vierte und letzte Säule widmet sich der Achtsamkeit auf wiederholende Gedankenmuster. Oft sind wir uns nicht bewusst, wie gewisse Denkmuster unser Verhalten und Empfinden im Alltag beeinflussen. Durch achtsame Beobachtung können wir diese Muster erkennen und hinterfragen. Diese Erkenntnis ermöglicht es uns, alte, nicht dienliche Muster zu durchbrechen und neue, heilsamere Wege des Denkens und Handelns zu entwickeln. Diese Form der Achtsamkeit fördert tiefe innere Veränderungen und unterstützt uns dabei, ein authentischeres und erfüllteres Leben zu führen.

Unterschied zwischen alltäglichem & achtsamem Geist

Ein wesentlicher Aspekt der Achtsamkeitspraxis ist das Verständnis des Unterschieds zwischen einem alltäglichen Geist und einem achtsamen Geist. Der alltägliche Geist ist oft von Gedanken, Sorgen und Planungen gefangen, die uns vom gegenwärtigen Moment entfernen. Sein Alltag ist begleitet von Bewertungen und Urteilen. Diese lösen in ihm Zweifel, Ängste, Stress und innere Unruhe aus. Ein achtsamer Geist hingegen ist voll und ganz im Hier und Jetzt verankert, frei von Urteilen und Bewertungen. Sein Ausdrucksform spiegelt sich in Offenheit, Betrauen, Gelassenheit & Akzeptanz. Durch Achtsamkeit lernen wir, diesen Zustand der Präsenz zu kultivieren, was uns ermöglicht, das Leben in seiner vollen Tiefe und Schönheit zu erfahren.

Wiederholende Gedankenmuster lösen

Eine kleine Geschichte der Achtsamkeit aus dem Buddhismus

Ein junger Mönch fragte seinen Meister: „Wie kann ich mein Verständnis für Achtsamkeit vertiefen?“ Der Meister führte den Mönch zu einem stillen Teich und bat ihn, ins Wasser zu schauen. „Was siehst du?“, fragte der Meister. Der Mönch antwortete: „Ich sehe nichts, außer dem klaren Wasser.“ Der Meister warf einen Stein in den Teich, und Kreise begannen sich zu bilden. „Und jetzt?“, fragte er erneut. Der Mönch beobachtete, wie sich das Wasser bewegte und schließlich wieder beruhigte. „Jetzt sehe ich, wie unsere Gedanken sind“, sagte der Mönch. „Sie sind wie die Wellen, die der Stein erzeugt hat. Aber wenn wir achtsam sind, kehrt der Geist zu seiner Klarheit zurück, so wie das Wasser.“ Der Meister nickte und sagte: „Achtsamkeit ist der Schlüssel zur Klarheit und Ruhe in unserem Geist. Erinnere dich daran, und du wirst den Weg zu wahrer Freiheit und Frieden finden.“

Thích Nhất Hạnh

Diese Geschichte erinnert uns daran, dass Achtsamkeit uns hilft, die Klarheit und Ruhe in uns zu finden, unabhängig von den Wellen, die das Leben aufwirft. Sie lehrt uns, jeden Moment vollständig zu leben und die tiefe Verbundenheit mit allem, was ist, zu erkennen.

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